Antisemitismus definieren

Wäre noch Blogzeitalter, würde ich hier von meinem/unserem (ein tolles Team macht mit!) spannenden laufenden Projekt zu Problemen der Begriffsbildung von ‚Antisemitismus‘ berichten. So belasse ich es aber bei der Ankündigung und der Aufforderung im nächsten Jahr die Augen im Buchladen offenzuhalten…

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Gutachten zur „Arbeitsdefinition Antisemitismus“ der IHRA

Mit der Annahme und Verbreitung der „Arbeitsdefinition Antisemitismus“ durch die International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) setzt sich in immer mehr Bereichen ein begriffliches Instrumentarium durch, das quasi-rechtliche Wirkung entfaltet, zugleich aber inhaltlich und hinsichtlich seiner Legitimität höchst umstritten ist.

Im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung und von medico international habe ich deshalb ein Gutachten zur Arbeitsdefinition Antisemitismus verfasst. Es beschäftigt sich mit Notwendigkeit und Hintergründen, rechtlichem Status und Anwendungspraxis, vor allem aber mit der Güte der Definition, das heißt neben einige Stärken wie Zugänglichkeit und Anschaulichkeit auch mit ihren offensichtlichen Vagheiten und Leerstellen. Zugleich reflektiere ich die demokratietheoretischen und ethischen Implikationen. Das Gutachten empfiehlt von der Definition Abstand zu nehmen und den Begriff „Arbeitsdefinition“ ernst zu nehmen, denn für eine gute Definition bedarf es noch einiger konzeptueller Arbeit.

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Teaser: Gutachten zur „Arbeitsdefinition Antisemitismus“ der IHRA im Oktober 2019

Im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung und von medico international habe ich mich in einem ausführlichen Gutachten mit der „Arbeitsdefinition Antisemitismus“ der International Holocaust Remembrance Alliance auseinandergesetzt. Es geht um geschichtliche Hintergründe und Bedarfe, aber v.a. um ihre Qualität als Definition, mit all ihren Vagheiten, Lücken und nicht zuletzt Implikationen ihrer Anerkennung als „Quasi-Recht“ für die Grundrechte der Meinungs- und Versammlungsfreiheit . Veröffentlichung am 29.10.2019.

Auf den Schäferhund gekommen?

Auf den Schäferhund gekommen? Ein Workshop zum „Schäferhund-Hoax“, kritischer Geschichtswissenschaft und akademischem Trendsurfing

Der „deutsch-deutsche Schäferhund“ geistert seit dem Frühjahr durch Online-Medien und die deutsche Presse. Während die Wissenschaftsparodie von Alan Sokal vor 20 Jahren jedoch ausführliche Debatten nach sich zog, hat der Hunde-Hoax, mit dem eine Gruppe anonymer Satiriker*innen auf einer Berliner Nachwuchstagung zu Human-Animal-Studies und in der Hauszeitschrift des Dresdner Hannah-Arendt-Instituts reüssierte, innerhalb der Geschichtswissenschaft bislang auffällig wenig Resonanz gefunden. Das ist erstaunlich, fordert die frei erfundene Studie über Schäferhunde in NS-Konzentrationslagern, sowjetischen Speziallagern und Weiterlesen

Protest | Culture

We are happy that our volume „Conceptualizing Culture in Social Movement Research“ has now been published. Considerable parts are available online @Google Books.

Culture has become a prominent concept in social movement research. It is, however, often employed in an unsystematic and limited way. This volume introduces and compares different concepts of culture in social movement research. It assesses advantages and shortcomings of existing concepts and introduces new approaches. In particular, it addresses facets of cultural theory that have hitherto been largely neglected in the literature on social movements. This includes ideas from anthropology, discourse analysis, sociology of emotions, narration, spatial theory, and others. The chapters in this volume address three relationships between social movements and culture: culture as a framework for movements, social movements‘ internal culture, and culture and cultural change as a result of social movement activity. For the purpose of making concepts easily accessible, each contribution explains its approach to culture in an understandable way and illustrates it with recent cases of mobilization.

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Buchankündigung (Oktober): Deutsche, Linke und der Nahostkonflikt

Im Oktober erscheint mein neues Buch:

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Peter Ullrich

Deutsche, Linke und der Nahostkonflikt
Politik im Antisemitismus- und Erinnerungsdiskurs

Mit einem Vorwort von Micha Brumlik
ca. € 19,90 (D) | ca. € 20,50 (A) | ca. SFr 27,90

Inhalt:

Linke Nahostdiskurse im Spannungsfeld von Erinnerungszwang und Erinnerungsabwehr.

Immer wieder wird in Deutschland kontrovers diskutiert, ob, wann und warum israelkritische Positionen zum Nahostkonflikt nur kaschierter Antisemitismus seien.
Peter Ullrich beleuchtet neue Perspektiven: Einerseits haben Lernprozesse der vergangenen Jahrzehnte dazu geführt, dass die linke Nahostdebatte in Deutschland heute komplexer und ausgewogener ist denn je. Andererseits bleiben doch die Gefahren für eine universalistische linke Position erkennbar. Immer wieder droht der Umschlag ins Partikulare, sei es in Form von Antisemitismus, Rassismus, Islamfeindlichkeit oder extremer Überidentifikation mit Konfliktakteuren.
Aus wissenssoziologischer und diskursanalytischer Perspektive untersucht der Autor verschiedene Aspekte des deutschen Blicks auf den Nahostkonflikt.

Mehr beim Verlag

Buchvorstellungen: u.a. 31.10.2013 von Rosa-Luxemburg-Stiftung & Zentrum für Antisemitismusforschung (mit dem Autor und Micha Brumlik, Werner Bergmann, Florian Weis)

Weitere Veranstaltungen hier

„Viel Bewegung – wenig Forschung?“ – Auftaktkonferenz des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung

19./20. Juni 2013, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

Proteste und soziale Bewegungen sind treibende Kräfte gesellschaftlicher Veränderung. Sie bestimmen immer wieder die Schlagzeilen, beeinflussen Entscheidungen und verändern den Blick auf die Welt. Obwohl Politik “von unten” so wirkmächtig ist, bleibt die wissenschaftlliche Analyse ihrer Entstehung, Entwicklung und Wirkung unterentwickelt. Mit dem entstehenden Institut für Protest‐ und Bewegungsforschung wollen wir diese Lücke füllen. Zum Auftakt laden wir zu einer Positionsbestimmung ein: Welche Rolle kann Forschung in der gesellschaftlichen Debatte über Protest und soziale Bewegungen spielen? Welches akademisch produzierte Wissen zu diesen Themen wollen wir? Weiterlesen

Visual Analysis of social movements

The latest issue of „Research in Social Movements, Conflict and Change“ deals with the visual analysis of social movements.

Together with Priska Daphi and Anja Lê I wrote a piece about „Images of Surveillance: The Contested and Embedded Visual Language of Anti-Surveillance Protests“.

Abstract: This chapter provides an analysis of images produced and employed in protests against surveillance in Germany in 2008 and 2009. For this purpose, a method of visual analysis is developed that draws mainly on semiotics and art history. Following this method, the contribution examines a selection of images (pictures and graphic design) Weiterlesen