Ende einer Debatte vor ihrem Beginn

Replik auf die Jungle-World-Kritik an meinem Gutachten zur Arbeitsdefinition Antisemitismus der IHRA

In der Jungle World vom 14.11.2019 wird in einem Artikel, der durch grob tendenziöse und manipulative Darstellungen geprägt ist, über mein Gutachten zur „Arbeitsdefinition Antisemitismus“ der IHRA berichtet. Zum Gutachten selbst erfährt man in dem Artikel sehr wenig, insbesondere nicht zu seinen umfangreichen erkenntnistheoretischen und antisemitismustheoretischen Einwänden gegen die Arbeitsdefinition, die grundlegende Kriterien einer guten Definition nicht erfüllt. Vielmehr wird mir „nach Halle“ Paternalismus und Unsensibilität beim Thema Antisemitismus im Allgemeinen und die Leugnung des Antisemitismus in der Linken und bei Muslimen im Besonderen vorgeworfen. Vor allem störe mich, Positionen im Palästinakonflikt könnten fälschlich als antisemitisch klassifiziert werden. Das kann nicht unwidersprochen stehenbleiben.

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2. Auflage: „Antisemitismus als Problem und Symbol“

Unsere Studie Antisemitismus als „Problem und Symbol“ war innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Nun ist sie in zweiter, korrigierter Auflage erschienen und kann wieder kostenfrei bestellt beziehungsweise heruntergeladen werden.

Michael Kohlstruck und Peter Ullrich 2015: Antisemitismus als Problem und Symbol. Phänomene und Interventionen in Berlin, Berliner Forum Gewaltprävention 52 (unter Mitarbeit von Franziska Paul und Jakob Quentin), 2., korr. Auflage, Berlin: Landeskommission Berlin gegen Gewalt, 140 S., ISSN: 1617-0253,
https://depositonce.tu-berlin.de/bitstream/11303/4866/1/kohlstruck_et-al.pdf

Zusammenfassung: Die am Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA) der Technischen Universität Berlin verfasste Studie befasst sich unter anderem mit folgenden Fragen: Welche Konzepte gegen heutigen Antisemitismus gibt es in Berlin? Wer beobachtet mit welchen Instrumenten die verschiedenen aktuellen Phänomene des Antisemit… mehr

Für eine reflexive Antisemitismusforschung

Die Studie »Antisemitismus als Problem und Symbol«, die ich zusammen mit Michael Kohlstruck am Zentrum für Antisemitismusforschung verfasst habe, hat Staub aufgewirbelt, insbesondere seit sich das American Jewish Committee (AJC) kritisch dazu geäußert hat. In der Folge hat Matthias Küntzel unter anderem im Dossier der Jungle World (10/2015) seine Meinung kundgetan. Als Autoren freuen wir uns über das Interesse an unseren Forschungsergebnissen und über kons­truktive Kritik. Jedoch läuft Küntzels Interpretation unserer Forschung im Kern auf die Unterstellung hinaus, wir würden Antisemitismus systematisch Weiterlesen