Wir geben im Folgenden die Antwort des Präsidenten der Hochschule der Polizei vom 21.02.2021, Friedel Durben, auf unseren Offenen Brief vom 17.02.2021 ungekürzt wieder.
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
Mitarbeiter der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz (HdP RP) und ich als Direktor dieser Hochschule wurden letzte Woche in einem offenen Brief „Gegen die Diskreditierung unabhängiger Polizeiforschung“ namentlich benannt und für den Umgang mit einer Forschungsstudie zur rechtswidrigen Polizeigewalt kritisiert. Der offene Brief endet mit der Aufforderung, die Position der HdP zur Freiheit von Wissenschaft und Forschung zu klären. Ich fühle mich verpflichtet hierauf zu antworten.
Alle Mitarbeiterinnen der HdP RP als auch ich als ihr Direktor bekennen sich unmissverständlich zur Freiheit von Wissenschaft und Forschung nach Artikel 5 GG. Die verfassungsrechtliche Grundlage stand und steht für mich und meine Mitarbeiterinnen niemals zur Debatte. Ich nehme jedoch den offenen Brief zum Anlass, sich mit den Positionen der Verfasserinnen auseinanderzusetzen sowie meine eigenen Aussagen zu reflektieren. Es war mir wichtig, in diesem Prozess auch die Mitarbeiterinnen unserer Hochschule mitzunehmen. Zu keinem Zeitpunkt war es mein noch das Anliegen bzw. das Ziel meiner Mitarbeiterinnen, eine wissenschaftliche Studie sowie deren Autorinnen zu diskreditieren oder verächtlich zu machen. Ich habe aber mit einem zu wenig durchdachten Schreiben an den Kreis der polizeilichen Hochschulen genau diesen Eindruck erweckt. Ich habe einen Fehler gemacht. Durch meine Äußerungen und die Arbeit der AG DPAR konnte so der „Eindruck von Abwehr anstatt von Reflexion“ entstehen.
Es ist unbestritten, dass über alle gesellschaftlich relevanten Themen und Probleme im Kontext Polizei geforscht und kritisch diskutiert werden soll – intern wie extern. Auch wenn es zuletzt den Anschein hatte, dass von der HdP RP anderslautende Signale ausgingen: Die HdP RP befürwortet und unterstützt die unabhängige Polizeiforschung.
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich bin seit fast 40 Jahren mit Leidenschaft Polizist. Ich kenne Polizeiarbeit mit ihren erfüllenden Momenten und mit den Herausforderungen in schwierigen Entscheidungssituationen. Seit nunmehr über 15 Jahren setze ich mich als
Führungskraft für die Weiterentwicklung der polizeilichen Bildung, die Förderung der Wissenschaftlichkeit sowie der Freiheit für Forschung und Lehre ein. Einer Selbstimmunisierung der Polizei trete ich daher entschieden entgegen. Dass in den letzten Wochen ein anderer Eindruck entstanden ist, bedauere ich zutiefst. Es widerspricht allem, wofür ich mit meiner bisherigen Berufslaufbahn stehe.
Unser Selbstverständnis als erklärende Bürgerpolizei mit einer Hochschule, die sich der Offenheit und Wahrhaftigkeit in Forschung und Lehre verpflichtet fühlt, ist und bleibt für mich der Leitgedanke.
Friedel Durben
Direktor der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz